- Auswirkungen des Klimawandels und Grundwasserschutz erfordern neue Strategien
- Verbraucher profitieren von sehr guter und werthaltiger Trinkwasserqualität zum günstigen Preis
- Verfügbarkeit rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr
Düren, den 22. März 2021
Wasser ist für Menschen das wichtigste Lebensmittel. Aber auch für alle anderen Lebewesen ist es von enormer Bedeutung, denn ohne Wasser gäbe es kein Leben auf der Erde. Um auf den Wert des Wassers als Lebensgrundlage für die Menschheit aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen den Tag des Wassers ins Leben gerufen. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Der Wert des Wassers“.
Die Bedeutung des Wassers wird u.a. am Klimawandel sichtbar. Wenn sich die Verfügbarkeit des Wassers ändert, hat dies direkten Einfluss auf die Ernährungssicherheit. Schon lange sind die Auswirkungen bei den Flüchtlingswanderungen aufgrund von Dürren zu beobachten. Wissenschaftler weisen zudem darauf hin, dass sich mit dem sich ändernden Klima auch Extremwetterlagen und -ereignisse häufen und negativ auswirken. Überschwemmungen und der Anstieg des Meeresspiegels seien hier beispielhaft genannt.
Auch in unseren Breitengraden ist der Klimawandel spürbar und hat zunehmend Auswirkung für die Wasserwirtschaft. Durch die 24/7 Verfügbarkeit des Trinkwassers und dem deutlich niedrigeren Preis im Vergleich zu den bekannten, im Super- oder Getränkemarkt erhältlichen Markenwassern, ist das Bewusstsein für den Wert des Trinkwassers in Westeuropa und damit auch auf lokaler Ebene, kaum ausgeprägt. Es ist selbstverständlich, dass der Wasserhahn zu jeder Zeit aufgedreht werden kann und die Wasserabgabe nicht rationiert werden muss. Zudem muss das Wasser nicht abgekocht oder aufbereitet werden.
Die lokalen Wasserversorger im Kreis Düren, die Stadtwerke Düren, der Wasserleitungszweckverband Neffeltal mit Sitz in Vettweiß, Concordia in Kreuzau, der Wasserleitungszweckverband Langerwehe und Andere, unternehmen im Hintergrund große Anstrengungen, um die Wasserversorgung auch langfristig zu sichern.
„Wir sehen signifikante Veränderungen im Verbrauchsverhalten unserer Kunden, gleichzeitig macht sich der Klimawandel jetzt deutlich bemerkbar. Deshalb arbeiten wir an konkreten Strategien um ausreichend Trinkwasser in bester Qualität langfristig bereitstellen zu können“ sagen Jörg Kemmerling, Betriebsleiter des WZV Neffeltal und Cord Meyer, Geschäftsführer der Stadtwerke Düren Tochter Leitungspartner GmbH, die die Dürener Strom-, Gas-, Wasser und Wärmenetze betreibt und pflegt. Beide sind vollkommen überzeugt von der hohen Qualität ihres Trinkwassers und tägliche Konsumenten. Beide Unternehmen kooperieren eng in vielen Themenfeldern.
Veränderungen beim Wasserverbrauch spürbar
Interessanterweise hat sich der Wasserverbrauch deutlich verändert: Während im Zeitraum 1990 bis 2010 die Abgabe an Kunden um fast 20 % zurückgegangen ist, stellen die Versorger wieder einen deutlichen Anstieg beim jährlichen Wasserverbrauch fest. Diese Entwicklung war so nicht vorhersehbar und hat sich in den letzten Jahren auch aufgrund der klimatischen Veränderungen noch verstärkt. Dabei steigt sowohl die Gesamtmenge, die im Verlauf eines Jahres an Kunden geliefert wird, als der Spitzenbedarf an sehr heißen Tagen deutlich an: Hier müssen die SWD bis an die Grenzen der Kapazität der Versorgungsanlagen gehen, um den Bedarf bereitzustellen. Die Abgabespitze liegt dann häufig auch in der Abendzeit gegen 22 Uhr und nicht selten um 50 % über der eines durchschnittlichen Tages. Gründe dafür sind unter anderem, dass dann nochmal der Garten gewässert und eine Dusche genommen wird.
Hauptaufgabe ist, die sogenannte Resilienz zu stärken, also die Widerstandskraft der Wasserversorgung gegen die externen Einflüsse, wie Klimaveränderung, Veränderungen bei den Wasserquellen und Verbrauchsverhalten. Daran arbeiten beide Versorgungsunternehmen seit einigen Jahren intensiv: Das Maßnahmenpaket beinhaltet die Schaffung zusätzlicher Redundanzen, Verbesserungen in der Aufbereitungstechnik, sowie die Erschließung neuer Wasservorkommen, bspw. durch Brunnenbau.
Hohe Investitionen sichern Zukunft der Trinkwasserversorgung
Die Stadtwerke Düren investieren 2019 bis 2021 über 7 Millionen Euro in die Erneuerung einer mehr als 7 Kilometer langen Hauptwasserleitung. „Dies ist mit Abstand die größte Investition, die die SWD in den letzten 25 Jahren bislang in ein einzelnes Projekt der Wasserversorgung investiert haben,“ bestätigt Cord Meyer. Auch der Wasserleitungszweckverband Neffeltal investiert regelmäßig in die Instandhaltung des bestehenden Netzes und der Versorgungsanlagen. „Die Erhaltung der Infrastruktur ist eine unserer zentralen Aufgaben“, unterstreicht Betriebsleiter Jörg Kemmerling. Im Februar wurde mit der Errichtung eines neuen Hochbehälters in Ginnick mit einer Investitionssumme von 2,2 Millionen Euro begonnen. Der Behälter mit einem Volumen von 4.000 Kubikmeter soll die Versorgungssicherheit im Südraum des Versorgungsgebiet verbessern und löst den in die Jahre gekommenen Wasserturm, welcher lediglich ein Volumen von 400 Kubikmeter hat, ab. Während das Dürener- und Merzenicher Wassernetz rund 740 Kilometer lang ist und pro Jahr und für 100.000 Menschen in Düren und Merzenich, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft rund 5,3 Millionen Kubikmeter Trinkwasser transportiert, kommt das Leitungsnetz des Vettweißer Versorgers auf 380 Kilometer. Die Wasserabgabe beträgt hier rund 2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Versorgt werden die Ortschaften der Gemeinde Vettweiß, Nörvenich, Merzenich sowie den Städten Nideggen und Zülpich.
Beide Versorger planen weitere große Investitionen. „Dieses Jahrzehnt ist die Dekade der Wasserversorgung“ sagen die beiden Verantwortlichen.
Zunehmende Sorge bereiten beiden Versorgern die spürbar nachlassenden Niederschlagsmengen. Sowohl die Wehebachtalsperre, die mehr als 50 % des Dürener Trinkwassers liefert, als auch die Grundwasserspeicher beider Versorger, füllen sich nicht mehr in dem Maße, wie in der Vergangenheit üblich und notwendig. „In den letzten Hitzesommern“, bestätigen Cord Meyer und Jörg Kemmerling übereinstimmend, „sind wir mit einem blauen Auge davongekommen und konnten mit geeigneten Maßnahmen auf die sich verringernden Pegel reagieren. Insbesondere die heißen Sommermonate, wenn sowohl Privathaushalte als auch die Landwirtschaft deutlich mehr Mengen an Wasser verbrauchen als in früheren Jahren, verursachen zunehmend Sorgenfalten. Hierzu sind die lokalen Wasserversorger untereinander in einem engen Austausch.
Fokus auf langfristige Sicherung der Trinkwasserqualität
Neben der Bereitstellung des Trinkwassers liegt das Hauptaugenmerk der Versorger auf der Erhaltung der Trinkwasserqualität. Beide Unternehmen betreiben Grund-wassergewinnungsanlagen, die in einer Ackerbauregion liegen. Die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft hinterlässt Folgen im Grundwasser: Hauptproblem ist der Nitratgehalt, eine Stickstoffverbindung, für die ein Grenzwert in der Trinkwasserverordnung festgelegt ist. Dieser Stoff lässt sich nicht einfach abfiltrieren, weshalb die Versorger auf eine Vermeidungsstrategie setzen. Dazu wurden vor etwa 25 Jahren mehrere sogenannte landwirtschaftliche Kooperationen im Kreis Düren gebildet, die das Ziel haben, die Landwirte zu beraten und eine gewässerschonende Bewirtschaftung zu vermitteln.
Um das zu erreichen, beschäftigen die Wasserversorger im Kreis Düren zwei Gewässerschutzberater. Diese sind bei der Landwirtschaftskammer angestellt und im ständigen Austausch mit den Wasserversorgern und den Landwirten. Ein umfangreiches Messprogramm ergänzt die Aktivitäten. Hat diese Arbeit Früchte getragen? „Wir sehen uns hier auf einem guten Weg. Von einer Entspannung der Situation kann allerdings keine Rede sein. Alle vereinbarten Maßnahmen sind freiwillig und werden von uns anteilig bezuschusst“, erläutern Jörg Kemmerling und Cord Meyer. „Natürlich haben die Landwirte Sorge bei einer Verringerung des Düngeeinsatzes auch weniger Erträge in Kauf nehmen zu müssen.“ Genau hier setzen aber auch die Strategien an: Der Einsatz von Dünger kann optimiert werden, so dass dieser für die Pflanzen besser verfügbar ist. Daneben gibt es auch sehr wirksame biologische Maßnahmen, die helfen überschüssigen Stickstoff im Boden festzuhalten und diesen für die Fruchtfolge nutzbar zu machen.
Zertifiziertes Labor untersucht mehr als 3.700 Wasserproben im Jahr
Zur Qualitätssicherung betreiben die Leitungspartner ein eigenes zertifiziertes Labor in Kreuzau Obermaubach, das pro Jahr über 3.700 Wasserproben aus dem eigenen Dürener und Merzenicher Netz, aber auch für andere Versorger analysiert. Hier bewahrheitet sich der Spruch: „Trinkwasser ist das best kontrollierteste Lebensmittel.“
Das alles und mehr ist notwendig, um die Region mit hochwertigem Trinkwasser 365 Tage lang rund um die Uhr zu versorgen. Vielen Verbrauchern ist nicht bewusst, welcher Aufwand nötig ist, um die Versorgung mit dem hochwertigen Trinkwasser sicherzustellen und zu welch günstigem Preis sie diese Leistung erhalten.
Trinkwasser braucht Vergleich mit Markenwasser nicht scheuen
Für 1.000 Liter Trinkwasser bezahlt der Verbraucher ca. 2,50 Euro. Der Preis für eine Kiste Marken- Mineralwasser (12 Liter) liegt dagegen bei rund 3 bis 7 Euro.
Vielleicht tragen die aufgezeigten Aspekte dazu bei, über den Wert des kostbaren Gutes Trinkwassers einmal nachzudenken.
Über die Stadtwerke Düren
Mit Ökostrom und CO2-neutralem Erdgas setzen die Stadtwerke Düren GmbH (SWD) für ihre rund 60.000 Kunden aus Düren und der Gemeinde Merzenich ausschließlich auf umweltfreundliche Energie. Damit unterstreicht das Unternehmen sein Engagement bei den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Heute sind die Stadtwerke Düren ein ganzheitlicher Energiedienstleister, bei dem Umdenken ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie ist. Neben der zuverlässigen und nachhaltigen Versorgung mit Strom, Gas oder Wasser gestalten die SWD so dank zukunftsweisender Themen wie Photovoltaik, Wärme-Contracting oder E-Mobilität die Energiewende für die Menschen vor Ort aktiv mit.
Über die Beteiligungen an der Green GECCO GmbH & Co. KG sowie der Rurenergie GmbH unterstützen die Stadtwerke Düren zahlreiche Projekte rund um den Ausbau regenerativer Energien. Das Umweltmanagementsystem der SWD entspricht der international geltenden Umweltnorm DIN EN ISO 14001, zertifiziert durch den TÜV Nord. Das Unternehmen ist zudem TSM zertifiziert. Seit 2008 wurden die SWD bis einschließlich 2021 vom Energieverbraucher-Portal jährlich als „TOP-Lokalversorger“ ausgezeichnet, 2020 außerdem von FOCUS-MONEY als „TOP Stromversorger Region Düren“. Die hohe Servicequalität der SWD wird seit 2018 jährlich durch die imug-Auszeichnung „TOP-Performer“ untermauert.
Anteilseigner der SWD sind mehrheitlich die Stadt Düren sowie die Eon-Tochter Westenergie AG. Die SWD-Gruppe beschäftigt zusammen mit ihrem Tochterunternehmen, der Leitungspartner GmbH, rund 280 Mitarbeiter:innen, davon 18 Auszubildende.
Über die Leitungspartner
Die Leitungspartner GmbH ist die Netzgesellschaft für die Stadt Düren und die Gemeinde Merzenich. Das Unternehmen mit Sitz in Düren ist eine 100-prozentige Tochter der Stadtwerke Düren und seit dem 01. Januar 2013 für den Ausbau und Betrieb der Stromnetze, Gasnetze, Wassernetze, Wärmenetze und Datennetze zuständig. Die Leitungspartner beschäftigen rund 180 Mitarbeiter:innen.
Über den WZV Neffeltal:
Der 1913 gegründete Wasserleitungszweckverband der Neffeltalgemeinden (WZV Neffeltal) setzt sich aus den Städten Nideggen und Zülpich sowie den Gemeinden Vettweiß, Nörvenich und Merzenich zusammen und ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Das Wasserwerk wird als Eigenbetrieb gemäß den Vorschriften der EigVO NRW geführt. Als dienstleistungsorientiertes, kommunales Versorgungsunternehmen ist der WZV Neffeltal.