Praxistipp Elektromobilität
So tanken Sie Ihr E-Auto Zuhause
80 Prozent aller Fahrer von Elektroautos laden zuhause. Die Haushalts-Steckdose genügt dabei nicht. Eine private Ladestation vereinfacht das Laden ungemein: So eine Wallbox bietet Sicherheit, Komfort und vor allem mehr Tempo. Was gilt es zu beachten?
Zuhause parken, zuhause laden – vier von fünf Fahrern eines Elektroautos finden das beinahe selbstverständlich. An öffentlichen Ladepunkten findet man den passenden Stecker oder das passende Kabel. Doch wie stellt man es zuhause am klügsten an, um den höchstmöglichen Komfort zu erreichen?
Das mitgelieferte Ladekabel ist eigentlich nur eine Notlösung. Der Ladevorgang dauert lange und nicht jede Steckdose taugt fürs regelmäßige Laden. Sie muss gesichert sein, damit man nicht im ungünstigsten Fall einen Schwelbrand riskiert. Gegen Aufpreis bieten die Hersteller eine höhere Ladeleistung als Extra an. Die 3,3 kW Ladeleistung beispielsweise beim VW e-Golf in Serienausstattung sind nur etwas für geduldige Naturen. Beim Smart electric drive und vielen anderen Modellen kann daraus eine Ladeleistung bis 22 kW werden – allerdings nur an der Wallbox.
Die Wallbox: Ihre private Ladestation
Eine eigene Ladestation bringt einige Vorteile mit sich. Schaffen Sie eine Wallbox für Ihr Zuhause an, verkürzt das die Ladezeit. Es geht dann mit 1 bis 4 Stunden viel schneller, die Akkus zu laden, und Sie müssen diesen Ladevorgang nicht beaufsichtigen. Wenn möglich, wird die Wallbox wie der Elektroherd an den Starkstrom („Drehstrom“) mit 400 Volt angeschlossen, sie bietet meist 11 bis 22 kW Ladeleistung.
Das E-Auto muss die Leistung allerdings abrufen können, die von der Wallbox angeboten wird. Die maximale Ladeleistung des Fahrzeugs hängt von dem Ladegerät ab, das Ihr Elektroauto an Bord hat. Sie tanken nur so schnell, wie der „On-Board Charger“ es zulässt.
Wer installiert die Wallbox fürs Elektroauto?
Leider kann nicht überall jede Ladeleistung verbaut werden. Der Grund: An nicht jedem Standort ist das Stromnetz auf höhere Leistungen ausgelegt. Seit März 2019 besagt deshalb eine deutschlandweite Verordnung, dass Wallboxes beim örtlichen Netzbetreiber angemeldet werden müssen. Im Stadtgebiet Düren ist das die Leitungspartner GmbH. Ab 11 kW Ladeleistung ist seine Zustimmung erforderlich.
Ein weiterer Grund kommt hinzu: Nicht immer ist der Starkstrom am gewünschten Standort vorab verfügbar. Gerade Garagen haben häufig nur eine Steckdose mit Haushaltsstrom zur Verfügung. Es ist möglich, einen Zugang mit Starkstrom zu legen.
Wie lange dauert es, wenn ich meine Elektroauto zuhause laden will?
Wallboxes mit 400 Volt Drehstrom bieten immer eine kürzere Ladezeit als Wechselstrom mit 230 Volt. Gleichstrom an öffentlichen Ladesäulen verdoppelt die mögliche Ladeleistung sogar auf 50 kW. Clever ist das neben der Zeitersparnis aus einem weiteren Grund: Nicht die Bordelektronik im Auto, sondern der Ladepunkt enthält die zum Laden nötige „Intelligenz“. Das spart etwas Gewicht und Kosten. Modelle wie der BMW i3 und viele andere nutzen eine praktische Kombination: Zuhause AC, also Wechselstrom, unterwegs Gleichstrom (DC).
Für Vielfahrer kann es sinnvoll sein, statt des serienmäßig mitgelieferten Kabels eine mobile Wallbox anzuschaffen. Für alle, die auswärts tanken und nicht wissen, ob sie am Fahrtziel eine Ladestation finden. Diese mobilen Ladestationen gibt es in jeder Ausführung, also etwa mit 16 und auch mit 32 Ampere, bis maximal 11 oder auch bis 22 Kilowatt. Wichtig ist zum Laden an der Schuko-Steckdose, dass man den Ladestrom reduzieren kann und die Steckdose nicht überfordert. Manche Hersteller arbeiten mit einer Temperaturüberwachung, manche Ladestation erkennt automatisch, was möglich ist. (Hat das Kabel einen roten oder blauen „Industriestecker“ oder „Campingstecker“, findet man mit einer Kupplung Anschluss an die Haushaltssteckdose.)
Was kostet das Laden zuhause?
Wie günstig oder teuer Sie tanken, darüber entscheidet der Stromtarif. Haushaltsstrom kostet rund 30 Cent, zum Großteil sind staatliche Abgaben oder Umlagen und Netzentgelte dafür verantwortlich. Doch es gibt Alternativen: spezielle Tarife für privates Laden von Elektroautos. Welcher Tarif für Sie der richtige ist, hängt davon ab, wo und wie häufig Sie unterwegs tanken. Erkundigen Sie sich in jedem Fall nach nach möglichen Förderprogramm und nach den attraktiven SWD-Autostrom-Angeboten. Die speisen sich aus Ökostrom und sind gleichzeitig günstig.
Haben Sie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach fahren sie nicht nur komplett emissionsfrei, sondern auch fast kostenfrei. Eine smarte Wallbox machts möglich. Sie wird in Ihr Smart Home System eingebunden und sorgt dafür, dass sie Ihr E-Auto mit dem eigenen Solarstrom laden können.
Elektroauto zuhause laden: Stecker und Ladegeräte
Der Stecker muss zur Dose passen. In aller Regel ist das der Typ-2-Stecker. Von einigen wenigen Modellen abgesehen, findet er überall Verwendung. Dieser Ladestecker, auch als Mennekes-Stecker bezeichnet, ist weltweit normiert nach der Norm IEC 62196.
Ladestecker, Ladekabel und Steckdosen sind normiert, auch wenn japanische Modelle einen anderen Steckertyp bevorzugen. Wählen Sie deshalb eine Ladestation mit Typ-2-Steckdose. An sie kann auch ein Mode-3-Ladekabel angeschlossen werden. Vereinzelt sind noch Modelle mit dem Stecker Typ 1 im Angebot, Typ 2 hat sich jedoch weitgehend durchgesetzt.
Ein Mode-3-Ladekabel enthält im Unterschied zum Mode-2-Typ keine ICCB, weil die „Ladeintelligenz“ in der Wallbox eingebaut ist. Gut aufgestellt ist man in jedem Fall, wenn man – wie mit einigen Modellen – unterwegs auch mal bei turboschnellen Gleichstrom-Ladepunkten vorfahren kann und dort in sehr kurzer Zeit wieder eine hohe Reichweite gewinnt.